Hi Mädels hier entsteht ein neues Forum.... *** Gesucht werden aber nicht nur gesprächige , nervöse hibbelde Frauen die versuchen schwanger zu werden... > genauso wichtig ist es Muttis zu finden die uns zur Seite stehen und Tipps geben :) Weil jeder hat mal °klein° angefangen < Aber schön das ihr euch hier her verirrt habt *lächel*

#1

PCO-Syndrom

in Sonstiges 31.08.2014 01:26
von Sternchen • 285 Beiträge

Polyzystisches Ovar-Syndrom


Lehrbuchsymptom: kein Zyklus

Den Begriff PCO-Syndrom (PCOS) hörte Anastasja das erste Mal, als sie mit 13 beim Frauenarzt saß – mit Lehrbuchsymptomen: Nach einer einmaligen Periode hatte sie schon ein Jahr lang keine Blutung mehr bekommen, zudem litt sie unter starkem Haarwuchs im Gesicht und am Oberkörper. Ein Bluttest zeigte einen Überschuss an Androgenen, also an männlichen Hormonen, ein späterer Ultraschall viele kleine Bläschen an den Eierstöcken.

Kein Eisprung, keine Schwangerschaft
Letzteres Phänomen gibt dem Leiden, das bei etwa fünf bis acht Prozent aller gebärfähigen Frauen auftritt, seinen Namen: „Polyzystisches Ovarialsyndrom“ heißt es vollständig, abgeleitet davon, dass man die vielen Bläschen, die bei den betroffenen Frauen die Eierstöcke (Ovarien) besiedeln und diese oft vergrößern, früher für Zysten hielt. Heute weiß man das besser: „Am Beginn eines normalen Zyklus stehen bei jeder Frau etwa 30 bis 40 Eizellen parat, von denen eine zur Reifung kommen soll“, erklärt Prof. Dr. Christoph Keck, unter anderem Facharzt für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Endokrinologikum Hamburg. „Beim PCO-Syndrom wird der Reifemechanismus aber durch einen Überschuss von Androgenen verhindert. Die Follikel entwickeln sich nicht und bleiben als Bläschen am Eierstock verhaftet.“ Weil ein Eisprung und eine Periode nur selten bis nie vorkommen, ist bei 75 Prozent der Frauen eine spontane Schwangerschaft unmöglich.

Weitere Sorgen: Hautprobleme, Körperbehaarung, Übergewicht
Und das ist längst nicht alles: Die Androgene sind häufig für ein eher männliches Erscheinungsbild, übermäßige Körperbehaarung, Akne und Haarausfall verantwortlich. Zusätzlich kann der Hormonhaushalt weitere Schieflagen aufweisen, wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine Insulinresistenz. Das PCOS tritt vermehrt bei Diabetikerinnen auf und geht häufig mit Übergewicht einher. Insgesamt ist das Syndrom ein komplexes Konglomerat verschiedenster Faktoren. Weil die nach dem Prinzip des Henne-Ei-Problems vielschichtig zusammenspielen, lässt sich ein ursächlicher Auslöser kaum feststellen, die Symptome können sehr variieren, auch in ihrer Ausprägung. Nur eines weiß man sicher, sagt Prof. Keck: „Die Gene spielen eine Rolle. Es gibt Familien, die haben in jeder Generation Frauen mit PCOS.“ Das Syndrom ist nicht heilbar, aber gut zu behandeln – und das ist auch ohne Kinderwunsch notwendig.

Viele Frauenärzte übersehen das PCOS
Zum einen belasten die Symptome die Mehrheit der Frauen enorm: „Ich habe mich für die Behaarung sehr geschämt und mich überhaupt nicht als Frau gefühlt“, erinnert sich Anastasja. Das ist typisch, bestätigt Prof. Keck: „Die Frauen haben Probleme mit dem eigenen Körper, mit der Sexualität, in ihren Beziehungen und neigen zu Depressionen.“ Viele bleiben damit allein. Sei es, weil Gynäkologen das Syndrom trotz markanter physischer Merkmale nicht erkennen oder weil sie es mehr oder weniger verharmlosen, indem sie es auf die Unfruchtbarkeit reduzieren und andere Faktoren außer Acht lassen. So bekam Anastasja zwar durchaus sinnvoll die Pille verschrieben, weil diese den Zyklus stimuliert sowie Haut- und andere Probleme regulieren kann (was das Syndrom bei vielen Frauen wiederum lange verdeckt). Doch obwohl das bei ihr nicht funktionierte und auch Insulin ein Thema war, hieß es „ich solle mir keine Sorgen machen, die Pille weiter nehmen und wiederkommen, wenn ich Kinder möchte.“

Langzeitrisiken: Auch ohne Kinderwunsch ist eine Behandlung wichtig

Darauf sollte eine Frau es aber keinesfalls beruhen lassen: „Es wird häufig vergessen, dass das Syndrom Langzeitrisiken verursacht“, warnt Prof. Keck. „Die Wahrscheinlichkeit von Diabetes durch die Insulinresistenz, aber auch von Herzinfarkten, Osteoporose oder Tumoren der Gebärmutterschleimhaut ist deutlich erhöht, wenn die Frauen hormonell und stoffwechselseitig nicht richtig eingestellt werden.“ Wer bei seinem Gynäkologen kein Gehör findet, wendet sich am besten direkt an einen Frauenarzt, der auf Hormonerkrankungen spezialisiert ist („Gynäkologische Endokrinologie“). Zur Diagnose werden mindestens Ultraschall und eine Hormondiagnostik, gegebenenfalls ein Test auf Insulinresistenz gemacht.

Kinderwunsch mit PCO-Syndrom: meist zu erfüllen
Die Behandlung wird individuell auf die Symptome und die Ziele der Frau abgestimmt. Bei Kinderwunsch kann das ein sehr umfangreiches Programm werden und zwischen wenigen Monaten bis zu fünf Jahren dauern. „Aber wenn Frauen ihr gesamtes Potential ausschöpfen, ist die Erfolgsrate auf längere Zeit gesehen nur unwesentlich geringer als bei einer nicht betroffenen Frau“, macht Prof. Keck Hoffnung und erklärt das Prozedere: „Das zentrale Problem ist ja der fehlende Eisprung. Den versuchen wir medikamentös mit dem Mittel Clomifen auszulösen. Das klappt in zwei Dritteln der Fälle. Wenn nicht, gehen wir zu Hormonspritzen über. Ist eine Frau zusätzlich übergewichtig und insulinresistent, gehören eine Ernährungsumstellung, eine Bewegungstherapie und möglicherweise das Diabetes-Medikament Metformin zur Behandlung. Wir schauen also immer, ob der Stoffwechsel eingestellt werden muss oder auch die Schilddrüse. Außerdem empfehlen wir allen Patientinnen dringend eine psychologische Beratung. Und untersuchen grundsätzlich auch den Partner, denn nicht immer liegen die Einschränkungen nur bei der Frau.“

Selbst ist die Frau: informieren, dranbleiben, zum Spezialisten gehen
Bei Christina stellte das sogar erst die Weichen für die Diagnose: Verschiedene Frauenärzte hatten ihre Zyklenlängen von gut 100 Tagen der langjährigen Pilleneinnahme zugeschrieben – eine typische Fehleinschätzung beim PCOS. Erst als das Paar nach einem suboptimalen Spermiogramm des Mannes in eine Kinderwunschklinik ging, kam das Syndrom ans Licht und konnte in der Behandlung berücksichtigt werden. Es dauerte zwar noch über ein Jahr und brauchte mehrere Versuche einer künstlichen Befruchtung, bis Christina einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, aber: „Ich war froh, dass endlich was gefunden wurde und würde allen Frauen raten, so schnell wie möglich in eine Kinderwunschklinik zu gehen, wo man sich damit auskennt. Ich bin aber auch sicher, dass ich letztlich nur zum Ziel gekommen bin, weil ich mich selbst sehr viel informiert, nicht locker gelassen und meine Ärzte mit Vorschlägen genervt habe, verschiedene Behandlungen auszuprobieren“, resümiert die Mutter einer heute fast dreijährigen Tochter. Seit der Schwangerschaft hat Christina sogar relativ regelmäßige Zyklen von etwa 35 Tagen. „Wer weiß, ob Kind Nummer 2 da nicht einfach so kommt?“ In der Regel, gibt Prof. Keck aber zu bedenken, sind bei Folgeschwangerschaften erneut die gleichen Vorbereitungen und Therapien nötig.

Was können alternative Behandlungen beim PCOS leisten?
Für Maja*, deren PCOS sich in langen Zyklen mit seltenen Eisprüngen, Eibläschen und starker Behaarung äußert, fühlte sich eine Hormonbehandlung nicht nach dem idealen Weg zum Wunschkind an: „Ich wollte Clomifen nicht und glaubte an eine natürliche Alternative. Erst habe ich mich mit der Basaltemperaturmethode besser mit meinen Zyklen vertraut gemacht, außerdem mit dem Prinzip von Zyklustees und mich über Heilpflanzen belesen, und dann mit einer Heilpraktikerin besprochen, welche Möglichkeiten sie für mich sieht.“ Die empfahl Alchemilla-Urtinktur, Akupunktur und Fruchtbarkeitsmassage. Vier Wochen später, nach nur zwei Terminen, war Maja schwanger. Und freut sich nun auf ihr Baby.

Prof. Keck weist aber darauf hin, „dass es keine gesicherte Strategie durch komplementäre Behandlungsmöglichkeiten gibt, die nachhaltigen Erfolg dabei hätte, die langfristigen Schäden durch das Syndrom zu verhindern.“ Als ergänzende Therapien zur Symptommilderung – wie bei Depressionen oder zum Abnehmen – seien sie jedoch sinnvoll.

Risiken und Hürden möglich: Schwangerschaft und Stillzeit mit PCOS

In der Schwangerschaft ist es zwar grundsätzlich möglich, dass das PCOS nicht zu Komplikationen führt, „doch garantieren lässt sich das nicht“, so Prof. Keck. „Bei Insulinresistenz neigen Frauen vermehrt zu einem Gestationsdiabetes, zu exzessiver Gewichtszunahme und Gestose. Auch Frühgeburtlichkeit und eine Mangelentwicklung des Kindes kommen vor. Wird das Syndrom nicht behandelt, ist die Säuglingssterblichkeit erhöht.“ Regelmäßige Kontrollen sind also notwendig. „Maßnahmen muss man individuell besprechen, aber die Hauptfaktoren sind meist eine sorgfältige Einstellung des Zuckerhaushalts und die Gewichtsregulierung. Die Androgene können wir erst nach der Schwangerschaft wieder beeinflussen. Häufig führen sie zu einer spät einsetzenden Milchbildung und Stillproblemen, auch zu einer verkürzten Stilldauer. Hier ist es wichtig, dass die Frauen gut beraten und unterstützt werden“, betont der Mediziner.

Nicht die Hoffnung verlieren
Anastasja war inzwischen bei zig verschiedenen Gynäkologen, sogar im Ausland. Nach vier Jahren Pille hatte sich bei ihr nichts eingespielt, selbst nach 25 Kilo Gewichtsverlust bekam sie mit über 20 keine spontane Menstruation. „Ich hatte damit sehr zu kämpfen und mich eine Zeitlang völlig zurückgezogen. Von den Ärzten konnte oder wollte mir keiner helfen. Jetzt mit 22 habe ich meinen Traummann kennengelernt und wir wollen beide unbedingt ein Kind.“ In den letzten vier Monaten hat sie deshalb noch einmal versucht, mit der Pille einen Zyklus zu stimulieren, die Ernährung umgestellt, weiter Gewicht reduziert, ist ganz frisch mit Clomifen gestartet. „Leider kommen immer wieder Zweifel auf, obwohl mein Mann guter Zuversicht ist und mich immer wieder versucht aufzubauen. Ich drücke die Daumen, dass es klappt.“ Ansonsten geht es bald in Kinderwunschklinik.

(* Name geändert.)

Service
Im Netz

Weitere Informationen, ausführliche Antworten auf die häufigsten Fragen und Unterstützung finden Betroffene beim „PCOS Selbsthilfe Deutschland e.V.“ unter
www.pco-syndrom.de.


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zuletzt bearbeitet 07.01.2015 15:03 | nach oben springen

#2

RE: PCO-Syndrom

in Sonstiges 07.01.2015 15:10
von Sternchen • 285 Beiträge

PCO-Syndrom

Für die Diagnose eines polycystisches Ovarsyndroms (PCOS) müssen nach den Rotterdam-Kriterien von 2003, zwei von drei der folgenden Kriterien erfüllt sein.

1. Zyclusstörung
mit deutlicher Zyclusverlängerung (Oligomenorrhoe) und/oder Ausbleiben des Eisprunges (Anovulation) bis hin zum völligen Ausbleiben von Menstruationen (Amenorrhoe)

2. vermehrte Ausschüttung männlicher Hormon
e (Hyperandrogenämie) mit sichtbaren Vermännlichungszeichen oder ausschließlichem Nachweis im Blut

3. typische Ausbildung eines polycystischen Ovars im Rahmen der Ultraschalluntersuchung



Eine typische, gutartige Hautverfärbung (Verdunklung - Acanthosis nigricans) - oft im Genital- und Achselbereich wird immer wieder gefunden.
Häufig besteht auch eine Adiopsitas per magna - überwiegend mit Stammfettbetonung.

Aber auch das so genannte 'schlanke PCOS' begegnet uns immer wieder.
Besteht aufgrund der Hormonbestimmung oder der Ultraschalluntersuchung der Verdacht auf ein PCOS, so erfolgt eine spezielle PCO-Diagnostik mit Ausschluß eines metabolischen Syndroms.

Das metabolische Syndrom ist nicht zu unterschätzen und sollte konsequent (neben einer von uns eingeleiteten medikamentösen Begleitung - dies ist kein Abnehm-Mittel) durch Gewichtverlust und körperliche Aktivität bekämpft werden!
Das polycystische Ovarsyndrom kann in allen Ausprägungen von einer leichten Abweichung bis hin zur schweren Regeltempostörung auftreten.

Das AMH ist oft deutlich erhöht und birgt daher das Risiko einer Überstimulation im Rahmen einer Anregung des Eizellwachstums in sich.

Da oft eine hormonelle Follikelstimulation (mit natürlichem, körpereigenem FSH) unumgänglich ist, benötigen alle Beteiligten häufig viel Geduld, bis es gelingt, ein monofollikuläres Wachstum (das Heranreifen nur eines sprungreifen Follikels) zu erreichen.

In aller Regel sind die Chancen aber sehr gut, wenn es gelingt, eine geregelte Eizellreifung in Gang zu setzen und es keine zusätzlichen männlichen Probleme gibt, eine Schwangerschaft in überschaubarer Zeit zu erreichen.


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#3

RE: PCO-Syndrom

in Sonstiges 07.01.2015 15:14
von Sternchen • 285 Beiträge

Wissenswertes
Polyzystisches Ovarsyndrom


Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten endokrinologischen Erkrankungen, unter der in Deutschland etwa 1 Million Frauen leiden. Obwohl die Erstbeschreibung dieses Krankheitsbildes in das Jahr 1721 zurückreicht, sind die zu Grunde liegenden Ursachen bis heute unklar. Ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen wird angenommen. Bis dato gesichert scheint, dass sich in der Entwicklung des PCOS mehrere endokrinologische Störungen in einem circulus vitiosus verstärken.

PCOS-Patientinnen weisen typischerweise eine Verschiebung des Verhältnisses von Luteinisierendem Hormon (LH) zu Follikel-stimullierendem Hormon (FSH) auf. Der erhöhte LH-Spiegel fördert die Steroidbiosynthese in den ovariellen Thekazellen. Die vermehrt sezernierten Androgene werden zum Teil im Fettgewebe durch Aromatisierung in Östrogene umgewandelt, die durch ihre azyklische Bildung und Ausschüttung zu einer gesteigerten hypophysären LH-Sekretion führen und so den bestehenden Mechanismus erhalten. In der Nebenniere kommt es ebenfalls zu einer gesteigerten Androgensynthese. Als weiterer Mechanismus in der Entstehung der Hyperandrogenämie beim PCOS ist die verminderte Bildung des Sex-hormon-binding Globulin (SHBG) in der Leber zu nennen, die zu einer Erhöhung biologische aktiver Androgene führt.

1921 wurde erstmals durch C. Achard und J. Thiers bei sieben hirsuten, adipösen Frauen der Zusammenhang zwischen einem Hyperandrogenismus und einer Störung des Kohlenhydratstoffwechsels hergestellt. Treffenderweise bezeichneten sie das Krankheitsbild damals als den „Diabetes bärtiger Frauen“. In den nachfolgenden Jahrzehnten haben eine Vielzahl von Studien die Assoziation zwischen PCOS und Insulinresistenz belegt. Auch wenn die Insulinresistenz nicht die alleinige Ursache für die Entstehung eines PCOS darstellt, so verstärkt der begleitende Hyperinsulinismus durch eine Steigerung der ovariellen und adrenalen Androgenproduktion den Teufelskreis des PCOS.

Definition
Betroffene Frauen durchlaufen nicht selten eine mehrere Jahre andauernde Odyssee bis die Diagnose PCOS gestellt wird. Es existieren zwei Definitionen des PCOS:

PCOS nach NIH-Kriterien 1990
Liegt vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
chronische Anovulation (Oligo- oder Amenorrhoe) und
klinischer und/oder laborchemischer Hyperandrogenismus
PCOS nach Rotterdam-Kriterien 2003 (ESHRE/ASRM)
Liegt vor, wenn 2 der folgenden 3 Kriterien erfüllt sind:
chronische Anovulation (Oligo- bzw. Amenorrhoe)
klinischer und/oder laborchemischer Hyperandrogenismus
polyzystische Ovarien
Beide Definitionen setzen den Ausschluss anderer endokriner Erkrankungen des Ovars, der Hypophyse und der Nebenniere voraus.

Mit der Einführung der Rotterdam Definition wurden zwei neue PCOS-Phänotypen geschaffen. Ein PCOS-Phänotyp mit polyzystischen Ovarien und Zyklusstörung aber ohne Zeichen eines Hyperandrogenismus und ein zweiter Typ mit polyzystischen Ovarien und Hyperandrogenismus aber ohne chronische Anovulation. Die Erschaffung dieser zwei neuen Phänotypen ist zur Zeit Gegenstand kontroverser Diskussionen, da von vielen PCOS-Experten angezweifelt wird, dass sie wirklich einem PCOS entsprechen.

Klinisches Erscheinungsbild
Das PCOS ist ein sehr heterogenes Krankheitsbild. Eine Übersicht über die Häufigkeit typischer PCOS-Charakteristika gibt die folgende Abbildung.



Psychologische Aspekte des PCOS
Die für das PCOS charakteristischen Veränderungen im Erscheinungsbild, insbesondere der Hirsutismus und die Adipositas, gehen mit einer Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens, des Selbstbewusstseins und der Sexualität betroffener Frauen einher. PCOS-Patientinnen weisen im Unterschied zu gesunden Frauen gleichen Alters und gleicher soziodemographischer Variablen eine deutlich reduzierte Lebensqualität auf. Im Einzelnen schildern sie stärkere Einschränkungen im Bereich körperlicher, alltagsbezogener und sozialer Aktivitäten durch gesundheitliche Probleme.

Bei Frauen mit PCOS ist insgesamt eine höhere psychische Belastung als bei gesunden Frauen festzustellen. Dabei stehen Gefühle der Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen, Aggression, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit bis hin zu Depressivität im Vordergrund. Auch in Fragen zur Sexualität unterscheiden sich die beiden Gruppen. Frauen mit PCOS schätzten sich im Durchschnitt als weniger sexuell attraktiv ein und sind weniger zufrieden mit ihrem Sexualleben. Sie sehen sich zudem durch die PCOS-Symptome, insbesondere durch ihre vermehrte Körperbehaarung, in ihrer Möglichkeit eingeschränkt, sexuelle Kontakte zu knüpfen. Kein Unterschied findet sich hingegen bei der Einschätzung der Bedeutsamkeit eines befriedigenden Sexuallebens, beide Gruppen werten es als gleich wichtig. Auch hinsichtlich der Häufigkeit sexueller Kontakte finden sich keine Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne PCOS.

Metabolisches Risiko

Adipositas beim PCOS
In Deutschland sind über 70% aller PCOS-Frauen übergewichtig oder adipös. Bei PCOS-Patientinnen scheinen nicht nur die absolute Menge zugeführter Kalorien, sondern die Zusammensetzung der Nahrung, körperliche Aktivität und insbesondere genetische Faktoren die Adipositas zu beeinflussen. Eine Studie von Wright et. al. zeigte, dass normalgewichtige Frauen mit PCOS im Mittel weniger Kalorien zu sich nahmen als normalgewichtige Frauen ohne PCOS. Ein Vergleich unterschiedlicher PCOS-Populationen ergab, dass die Prävalenz einer Adipositas in Italien unter PCOS-Frauen niedriger ist als in den Vereinigten Staaten, obwohl die Gesamtmenge an zugeführten Kalorien sich nicht signifikant unterschied. Die Ernährung unterschied sich lediglich in dem höheren Anteil gesättigter Fettsäuren bei den amerikanischen Patientinnen.

Insulinresistenz beim PCOS
1921 wurde erstmals durch C. Achard und J. Thiers der Zusammenhang zwischen einem Hyperandrogenismus und einer Störung des Kohlenhydratstoffwechsels hergestellt. In den nachfolgenden Jahrzehnten haben eine Vielzahl von Studien die Assoziation zwischen PCOS und Insulinresistenz belegt. Zur Bestimmung der Insulinresistenz kann der Homeostasis Model Assessment Test (HOMA) zur Hilfe genommen werden, der mit der basalen Bestimmung der Glukose- und Insulinwerte auskommt. Klinisch kann sich die Insulinresistenz in Form einer Acanthosis nigricans manifestieren, die bei adipösen Patientinnen relativ häufig anzutreffen ist.



Weitere Parameter der Insulinresistenz können auch im Rahmen eines 75-g Oralen Glukosetoleranztests (OGTT) evaluiert werden. Die Durchführung eines OGTT liefert zudem wertvolle Informationen über die Kinetik des Insulinanstiegs, über das Maß der Hyperinsulinämie und den über mangelnden Abfall der Insulinspiegel nach 2 Stunden. Aufgrund der erhöhten Prävalenz eines gestörten Insulin- und Glukosemetabolismus bei PCOS Frauen besteht international die Empfehlung zur Durchführung eines OGTT bei Erstvorstellung jeder Patientin. Im Falle einer pathologischen Glukosetoleranz (IGT), einer Impaired Fasting Glucose (IFG) oder unter Therapie mit Insulinsensitizern sollte eine OGTT Kontrolle jährlich erfolgen. Im Falle eines Normalbefundes bei Erstvorstellung sollten ein OGTT als Screening in 2-3 jährigen Abständen wiederholt werden. Im Rahmen einer Schwangerschaft sollte aufgrund des erhöhten Gestationsdiabetesrisikos bereits im 1. Trimester ein OGTT erfolgen. Dieser sollte, bei unauffälligem Befund, in der 24-26 Woche nochmals wiederholt werden.

Kardiovaskuläre Risikofaktoren und Metabolisches Syndrom
Es findet sich beim PCOS schon in jungen Jahren eine erhöhte Prävalenz kardiovaskulärer Risikofaktoren, insbesondere erniedrigte HDL-Cholesterinwerte. Die neuen Kriterien des Metabolischen Syndroms (IDF 2005) erfüllen in Deutschland bereits mehr als ein Drittel der PCOS-Patientinnen vor dem 30. Lebensjahr, so dass bereits in jungen Jahren ein Screening hinsichtlich des metabolischen Risikos erforderlich ist. Studien belegen zudem eine erhöhte Prävalenz atherosklerotischer Plaques sowohl mittels Messung der Intima-Media-Dicke der Arteria carotis als auch der Kalzifizierung der Koronararterien bei PCOS-Patientinnen im Vergleich zu Kontrollen gleichen Alters. Bisher ist jedoch unklar, ob dieses erhöhte Risikoprofil auch zu einer erhöhten Mortalität kardiovaskulärer Erkrankungen führt.

Diagnostik des PCOS

Anamnese und körperliche Untersuchung
Die Anamnese liefert wichtige diagnostische (Menstruationszyklus) und differentialdiagnostische (Menarche, Pubertätsentwicklung, Virilisierung, Galaktorrhoe etc.) Hinweise. Bei der körperlichen Untersuchung liegt das Hauptaugenmerk auf den Parametern des Hyperandrogenismus (Hirsutismus-Score, Akne, androgenetische Alopezie mittels Ludwig-Score 1-3) und des Metabolischen Syndroms (Taillenumfang, Acanthosis nigricans, Arterielle Hypertonie).

Polyzystische Ovarien (PCO) liegen vor, wenn im gynäkologischen Ultraschall mindestens ein Ovar ein Volumen von mindestens zehn Milliliter und/ oder mindestens 12 Follikel von jeweils zwei bis neun Millimeter aufweist.

Hirsutismus-Score
Nach Ferriman und Gallwey (Tabelle1) wird die Behaarung in neun Hautarealen je nach Ausmaß mit einem Score von Null (keine vermehrte Behaarung) bis vier bewertet. Die Behaarung im Bereich der Unterarme und Unterschenkel geht nicht in die Bewertung ein. Ein maximaler Score von 36 ist möglich. Ein manifester Hirsutismus besteht bei einem Score größer 5 (deutsches Kollektiv; international Score > 7). Bei deutschen PCOS-Patientinnen mit Hirsutismus findet sich im Mittel ein Score von 11 (Range 6-36, MW 12,7).



Laborbestimmungen
Im Falle einer Oligomenorrhoe empfiehlt sich als Entnahmezeitpunkt der hormonellen Parameter die frühe Follikelphase (3.-5. Zyklus-Tag). Die laborchemische Diagnostik umfasst die Bestimmung folgender Parameter im Blut :
Testosteron und SHBG zur Bestimmung des freien Androgenindex (FAI). FAI = Gesamt-Testosteron [nmol/l] x 100 / SHBG [nmol/l] Alternativ das berechnete freie Testosteron.
LH, FSH, Estradiol, Prolaktin, 17-OH Progesteron, Androstendion, DHEAS, Cortisol basal, TSH.
Alle Hormonparameter können Sie bei EUROHORMON bestimmen lassen.

Therapie des PCOS
Eine Heilung des PCOS ist bislang nicht möglich. Es stehen aber viele Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um die Beschwerden zu verbessern und um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Entsprechend der Variabilität klinischer Symptome müssen auch die therapeutischen Maßnahmen an die jeweiligen Probleme (Hirsutismus, Akne etc.), Wünsche (Kinderwunsch, Verhütungswunsch etc.) und Lebensphasen (prä- bzw. postmenopausal) der Patientinnen individuell angepasst werden (Tabelle 2). Aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades der Erkrankung bzw. der aktuell möglichen Therapieoptionen - auch unter Ärzten - bleiben viele Patientinnen nur insuffizient therapiert, manche Frauen sogar unbehandelt.

Systemische Therapieoptionen beim PCOS
Medikamente ohne Zulassung für die jeweilige Indikation sind kursiv dargestellt und können nur im Heilversuch eingesetzt werden (Stand 07/2007). Die Kosten dieser Therapieformen werden nicht von den Krankenkassen getragen.
* = einige Präparate sind für diese Indikation zugelassen.



Die topische Therapie des Hyperandrogenismus sollte immer in Zusammenarbeit mit einem Dermatologen erfolgen.

Fazit
Das PCOS ist ein facettenreiches Krankheitsbild, das einer differenzierten klinischen und laborchemischen Diagnostik in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Dermatologen, Gynäkologen und Internisten/Endokrinologen bedarf. Das individuell unterschiedliche Ausmaß einzelner Symptome und die Komplexität der Erkrankung führen dazu, dass PCOS bis dato eine der unbekanntesten Volkskrankheiten ist.


Quelle:http://endokrinologie-wuppertal.de/wisse...hes-ovarsyndrom





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zuletzt bearbeitet 07.01.2015 15:29 | nach oben springen


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