Mit welchen Nebenwirkungen muss man bei der Einnahme von Gestagenen (z.B. Progesteron oder Progestagene) rechnen?
Alle Hormonpräparate haben mehr oder weniger Nebenwirkungen.
Progesteron sollte auf keinen Fall eingenommen werden bei schweren Lebererkrankungen, bei einem Ikterus (Gelbverfärbung der Haut) z.B. durch Aufstau der Gallensäuren und des Bilirubins, bei verhaltenem Abort (die Schwangerschaft ist nicht mehr intakt, befindet sich aber noch in der Gebärmutter) und bei einer Blasenmole (fehlerhafte Anlage des Mutterkuchens).
In der Schwangerschaft besteht durch die Einnahme von Gestagenen zumindest ein geringes Risiko für das ungeborene Kind. So kann es, zumindest bei einer Überdosierung (über 2-3 Tabletten pro Tag), beim weiblichen Geschlecht zu Vermännlichungserscheinung (Virilisierung) kommen. Gestagene gehen auch in die Muttermilch über, negative Auswirkungen auf den Säugling sind aber bislang nicht beschrieben worden. (Quelle: Rote Liste 2011).
Ansonsten finden sich bei der Einnahme von Gelbkörperhormonen eine Reihe bekannter Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Darmträgheit, gelegentliches Auftreten von starken Kopfschmerzen (migräneartig) und selten depressive Verstimmungen und Zwischenblutungen. Eine Akne kommt gelegentlich vor, Bartwuchs o.Ä. nur bei höherer Dossierung. Für Allergiker wichtig zu wissen ist, dass z.B. Utrogest® auf der Basis von Erdnussöl produziert wird.
Gestagene haben übrigens keinen Einfluss auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests.
Gestagene in Tablettenform oder als Vaginalgel sind - wie bereits erwähnt- Hormonpräparate; ein Gestagen ist z.B. das Progesteron (Gelbkörperhormon), das bevorzugt in der zweiten Hälfte des Zyklus gebildet wird. Es bereitet die Schleimhaut der Gebärmutter auf die Einnistung der Frucht vor und überbrückt die Zeit bis zur Bildung durch den Mutterkuchen. Deshalb werden Gestagene auch zur Vermeidung einer Fehlgeburt eingesetzt, es ist allerdings kein Allheilmittel. Fehlgeburten können unendlich viele Ursachen haben, im wesentlichen sind das Chromosomenstörungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind (hier helfen natürlich Gesatgene nicht).
Es gibt aber auch Frauen die durch einen deutlichen Progesteronmangel eine Fehlgeburt erleiden. Wenn das im Labor nachgewiesen ist, kann Progesteron angewendet werden. Ebenso wird es mittlerweile bei Frauen, die bereits eine Frühgeburt erlitten haben, zur Verhinderung einer erneuten Frühgeburt eingesetzt. Auch diese positive Wirkung ist mittlerweile in mehreren Studien bestätigt worden. Zur Behandlung kann ein Progesteron-Gel oder das Progesteron-Präparat Utrogest® angewendet werden(off-label-use), d.h. Letzteres ist für die vaginale Anwendungsform noch nicht offiziell zugelassen, wird aber von der Firma Kade dafür schon angeboten. Ausführliche Untersuchungen der letzten zwei bis drei Jahre haben bestätigt, dass die vaginale Anwendung deutlich weniger Nebenwirkungen mit sich bringt. Vaginal angewendet soll das Progesteron nach einer künstlichen Befruchtung und Einsetzen des Embryos in die Gebärmutter den Erhalt der Schwangerschaft im Frühstadium unterstützen.