Hallo, ich wurde auf Facebook angefragt, ob ich meinen Beitrag auch hier in der Gruppe schreiben könnte.
Das mache ich gern, da es mir ein wirkliches Anliegen ist.

https://www.facebook.com/silke.kaiser.39...282809848588709

Für alle die das so nicht aufrufen können hier der Text:

06.09.2014
Achtung laaanger Text! Ich möchte heute etwas schreiben, was mich die letzten Wochen sehr bewegt und herausgefordert hat.
Ich war schwanger mit unserem 4. Kind. Am 15. Juli erfuhren wir, dass nur einen Tag nach einem unauffälligen Ultraschall unser Baby nicht mehr lebte.
Zu diesem Zeitpunkt war ich meiner Rechnung nach 9. Woche. Mir wurde gesagt, dass ich zu einer Ausschabung müsse. Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen. Mein Gefühl sagte mir, dass dieses Kind in mir gewachsen war, damit ich es zur Welt bringe und dass ich dies auch tun möchte.
Auch wenn es nicht leben würde.
Wir entschieden, nach Rücksprache mit meiner Hebamme, dass unser gestorbenes Baby bleiben darf, bis mein Körper es gehen lässt.
In den nächsten Tagen hatte ich immer leichte Blutungen und wartete darauf, dass „es los gehen würde “.
Eigentlich fast wie bei einer Geburt zum Geburtstermin. Ich habe viel geweint, mir gewünscht ich dürfte unser Kind kennen lernen,
hab es bewusst in GOTTES Hände gegeben und mich darauf vorbereitet, es zur Welt zu bringen nach einer Schwangerschaft, die nur so kurz war.
Am 2. August, nach zwei Presswehen hat das kleine, gewollte und geliebte Menschlein mich in einer kleinen unversehrten Fruchtblase verlassen.
Es war trotz aller Traurigkeit ein besonderer Moment, als wir uns verabschieden konnten, von unserem kleinsten Kindchen, das wir erst im Himmel kennen lernen werden.

Warum ich das schreibe? Erstens, weil ich viel daran denke und mich nach den Tritten sehne, die ich nun- in der 17 Woche -normalerweise langsam spüren sollte, und zweitens, weil ich mir vorgenommen habe, darüber nicht zu schweigen.
Ich habe in den letzten Wochen viele Frauen getroffen, denen nicht einmal ein paar Stunden der Überlegung gelassen worden, die gleich zu einer Ausschabung geschickt wurden und die das nicht gut verkraftet haben. Manche, denen ich von meinem Erlebnis erzählt habe, haben direkt angefangen zu weinen und immer wieder höre ich: „wenn ich das gewusst hätte.“
Es bewegt mich unheimlich, dass so viele Frauen das auch erlebt haben und dass ihnen keiner sagt, dass man eine Wahl hat. Im Gegenteil, es wird ihnen teilweise noch Angst gemacht.
Ich möchte so gern, dass andere Frauen dieses schlimme Erlebnis wenigstens so gut wie möglich erleben können.
Es war für mich trotz allem ein heiliger Moment, als ich dieses absolut perfekte "Gebilde" (Fruchtblase, Mutterkuchen) vor mir hatte. Ich konnte Abschied nehmen. Wir haben unser Kind begraben und das hat mir sehr geholfen klar zu kommen. Ich möchte mit diesem Post jede von Euch ermutigen, die vielleicht leider selbst irgendwann betroffen ist, oder eine Freundin hat, die diese schwere Situation erleben muss.
Lasst euch nicht einreden, dass eine Ausschabung sein MUSS! Nehmt euch Zeit, auf euer Herz zu hören und habt den Mut, wenn ihr das möchtet, euch dafür zu entscheiden, euer Kind von selbst gehen zu lassen.

Ich hoffe sehr, dass mein Text nicht böse Diskussionen auslöst. Es ist ein Stück meines Herzens, das ich hier mit euch teile...
Und ich hoffe sehr, dass ich andere (werdende) Mamis erreichen kann und vielleicht der einen oder anderen etwas erspart bleibt, was sie sonst schlecht verkraften könnte.
Trotzdem das etwas sehr persönliches ist poste ich es öffentlich weil es mir ein großes Anliegen ist. Ihr dürft meinen Text teilen wenn ihr möchtet und es auch wichtig findet, dass Frauen erfahren, dass es eine Wahl gibt. Mehr anzeigen